Angst und Achtsamkeit

Jeder kennt sie, jeder hat sie in irgendeiner Form: Angst. Sie hat viele Gesichter und existiert in allerlei unterschiedlichen Facetten und Stärken. So schnüren den einen oder anderen von uns die Angst vorm Zahnarzt, einen Vortrag zu halten, die Angst vor Hunden/Schlangen/Spinnen, vor Krankheit, vor dem Tod, vor Terroristen, vor der ISIS, den Flüchtlingen, vor Verlust, vorm Alleinsein bzw. Existenzängste... die Kehle zu. Ein Weg aus der Angst: die Achtsamkeit.

In meiner Arbeit und auch privat treffe ich in letzter Zeit verstärkt auf Menschen, die sich von der "Angstmacherei" der herrschenden  Medien anstecken lassen.

 

Angst ist einerseits überlebenswichtig, kann sie uns doch vor einem herannahenden Raubtier bzw. LKW schützen. Doch was, wenn sie zu unserem alltäglichen Begleiter wird und ohne sie ein Leben nicht mehr möglich bzw. zur Qual wird? Angst erzeugt Stress, der ja bekanntlich gesundheitsschädigend ist. Sie sollte das eigene Leben in keinster Weise einschränken bzw. behindern. Ist das der Fall, brauche ich professionelle Hilfe.

 

Was kann ich jedoch tun gegen die Ängste, die von den Medien tagtäglich aufs Neue geschürt werden und mein Sicherheitsdenken völlig über den Haufen werfen? In jeder Zeitung, in den Nachrichten spricht man davon: Der Flüchtlingsstrom nimmt kein Ende, die ISIS naht, der Terrorismus greift auf Europa über, die Arbeitslosigkeit und Armut steigt unaufhörlich, die Mieten werden immer höher, die Existenz eines jeden Normalbürgers wird zusehends bedroht... Um den Medienstrom zu entkommen, wird es wohl keine Lösung sein, ab sofort völlig zurückgezogen und wie ein Einsiedler zu leben. Wie weiche ich jedoch diesen Horrorszenarien aus, die meine Existenzängste Tag für Tag unnötigerweise schüren?

 

Internetfasten bzw. Medienfasten mag - für einen gewissen Zeitraum - schon angebracht sein. Es erfordert jedoch weit mehr: eine Änderung des Bewusstseins ist gefragt! Was bisher gültig und stimmig war, verliert zusehends an Bedeutung. Ja, unsere Großelterngeneration hatte noch einen sicheren Job, auf den sie bauen konnte. Die Banken waren stabil, die Pension sicher, von terroristischen Akten keine Rede..

Heute hat sich das Bild gewandelt und wir merken: Sicherheit, wie wir sie gerne hätten, existiert so einfach nicht. Den Banken geht das Geld aus, in egal welcher Innenstadt trifft man in anno dazumal überfüllten Geschäftsstraßen auf leere Geschäftslokale und gähnend leere Schaufenster. Das Geld ist immer weniger wert, obwohl die Preise kontinuierlich steigen.

Die Botschaft dahinter ist: Sicherheit existiert nur in unseren Köpfen, war im Grunde nie real existent, auch mit zig Versicherungsabschlüssen nicht.

Ausweg aus der "ausweglosen" Situation

Ein jeder von uns muss die Sicherheit in sich selbst finden und aufhören, sie im Außen zu suchen und zu erhaschen! 

Wir allein entscheiden, wie es uns geht und wie wir mit Krisenzeiten umgehen: Wir können uns immer wieder entscheiden: Lasse ich mich von der Katastrophenstimmung anstecken oder vertraue ich auf mich selbst und meine innere Führung?

Um den täglich wachsenden Druck standzuhalten ist es angebracht, regelmäßig Aufmerk-samkeitsübungen zu machen: Bei jeder Tätigkeit im Hier und Jetzt zu sein, täglich zum Beispiel  einen "Body-Scan" zu machen, hinspüren, wie sich jede unserer Zellen gerade in diesem Moment anfühlt. Wichtig: Aufhören, zu urteilen und zu richten! Alles darf sein und ist gut so, wie es gerade ist.

Der Schlüssel zu einem angstfreien Leben: Hören wir auf, die Außenwelt zu beobachten, uns mit ihr zu vergleichen. Richten wir vielmehr die Beobachtung nach Innen! Seien wir aufmerksam in jedem Moment, rücksichtsvoll und mitfühlend mit uns selbst.

 

Nur in mir kann ich die Sicherheit und das Vertrauen finden,

sie im Außen zu suchen ist nicht zielführend.

 

Die sogenannten "Sicherheiten" fliegen uns derzeit sowieso sprichwörtlich um die Ohren: Der Immobilienmarkt (immobile=unbeweglich) ist ein gutes Beispiel, um zu  begreifen, was sich im Moment auf der ganzen Welt im Innen und Außen abspielt: Dem, der unbeweglich bleibt und ist, wird sprichwörtlich der Boden unter den Füßen weggezogen, im Sinne von die Immobilie steht schon seit langer Zeit leer, ist unverkäuflich bzw. unvermietbar etc.

Deshalb müssen wir lernen, beweglich zu bleiben bzw. zu sein, unser (negatives) Denken zu ändern und auf das für uns Beste zu vertrauen. Wir sollten auch aufhören, uns ein genaues Bild von "unserem eigenen Glück" zu machen. Keiner von uns weiß, wohin die Reise geht. Mit einem Baby ist es auch noch zu früh, sich bereits übers Laufen zu unterhalten...

Konzentrieren wir uns stattdessen viel lieber auf das Hier und Jetzt, auf den Moment, nehmen wir ihn so wahr, verinnerlichen wir ihn so, wie er ist, ohne zu bewerten und zu urteilen. Vertrauen wir auf das, was kommt. Vertrauen wir, dass die Zukunft das für uns Beste bringt. Hören wir damit auf, unsere Gedanken auf eine unheilvolle Zukunft zu verschwenden, die im Grunde sowieso nie genau so eintreten würde, wie wir sie uns in den schwärzesten Farben oft gerne ausmalen. Schluss damit, die Zukunft schon in der Gegenwart zu leben!

Mit Achtsamkeit im Tun und Handeln, im Einklang mit unserer "inneren Stimme" werden wir letztendlich alle unseren Weg gehen und setzen nebstbei auch unseren Ängsten ein Ende!

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